Sa, 11.5. um 11 Uhr im Kunstverein Kärnten
Dauer: ca 2 Stunden
Herzliche Einladung zum offenen interdisziplinären Dialog zwischen Literatur und Bildender Kunst im Künstlerhaus Klagenfurt in Kooperation mit dem KSV-KärntnerschriftstellerInnenverband.
Eintritt frei, literarische Statements erwünscht (nicht länger als 4 Minuten Lesezeit), Anregungen zur Diskussion und inspirierenden Gedankenaustausch zur BIldern und Texten.
Eine Initiative von Mag. phil. Gabriele Russwurm-Biro (Moderation)zu Thema:
VON SYMBIONTEN UND MONADEN
Kuratiert von den Künstler:innen: Stefanie Gerstmayr, Rolf-Maria Krückels, Nina Annabelle Märkl
PERSPEKTIVEN ERKENNEN, FREIRÄUME ERÖFFNEN
Wie können Kunst und Ausstellungspraxis zeitgemäße Bündnisse mit inhaltlichem Anspruch und Engagement schließen? Das Nachdenken über Formen des Zusammenwirkens und über Wechselwirkungen im gleichzeitigen Miteinander von Lebewesen und ihrer Umwelt hat eine lange Tradition und ist – trotz mancher fehlgeleiteter Medienberichte – natürlich keine Erfindung des Kuratorenteams der „documenta fifteen“, welches Grundsätze wie etwa Kollektivität und gerechte Verteilung von Ressourcen konzeptionell in den Vordergrund der Schau von 2023 stellte.
Heute führen wissenschaftliche Untersuchungen zu dem Ergebnis, dass 90% aller Pflanzen ohne symbiontische Bindungen zu Pilzen nicht überleben können. Interessant in diesem Zusammenhang scheint der Gedanke, dass entgegen der Evolutionstheorie Charles Darwins – demgemäß sich die stärkeren, am besten angepassten Lebewesen gegenüber den weniger starken durchsetzen und überleben – in einer Gemeinschaft durchs Zusammenarbeiten das Überleben erst gesichert ist. Die Symbiose: Erfolgsmodell und Hoffnungsträgerin!
Die Idee des kollektiven Kunstschaffens war und ist oftmals als Ablehnung oder Revolte gegen herrschende Wertesysteme zu verstehen und eng
an alternative Gesellschaftskonzepte geknüpft. Das Ziel vieler Kollektive kann als Versuch einer Art Lebensreform verstanden werden, als Geflecht aus Kooperation und Interaktion, als Veränderung des sozialen Lebens und Arbeitens durch Kunst. Zudem stellt sich für die Kunst angesichts drohender Pandemien, dem fortschreitenden Klimawandel und verheerender Kriege die Frage nach ihrer aktuellen Aufgabe? L’art pour l’art, eine Kunst, die sich als ästhetische Position selbst genügt und keinem äußeren Zweck verpflichtet fühlt, scheint in diesen Zeiten obsolet. Neue Handlungen und Konzepte müssen her.
Die Schau „Von Symbionten und Monaden“ im Künstlerhaus Klagenfurt stellt eine Fortführung der kollektiven Zusammenarbeit von Stefanie Gerstmayr, Rolf-Maria Krückels und Nina Annabelle Märkl dar. In vorangegangenen Projekten entwickelten die drei Künstler:innen bereits rauminstallative Ausstellungen, in denen die einzelnen Positionen im Zusammenspiel neue inhaltliche Perspektiven und Blickwinkel eröffneten.
Auch für das aktuelle vorliegende Projekt in Kärnten gilt: Auf das Arbeiten im Kollektiv wird fokussiert, gemeinsam werden Freiräume für die Einzelnen geschaffen und im Rahmen des Ausstellungsaufbaus soll der experimentelle Charakter ihrer Zusammenarbeit unterstrichen werden.